Sportverletzungen sind Verletzungen, die beim Sport, bei sportlichen Aktivitäten oder bei der Ausübung von Sport auftreten. In den Deutschland gibt es etwa 7 Millionen Jugendliche und Kinder, die in irgendeiner Form am organisierten Sport teilnehmen. Davon erleiden jährlich etwa drei Millionen Athleten im Alter von 14 Jahren und jünger eine Sportverletzung.
Bei etwa 20 Prozent der Athleten führen Verletzungen dazu, dass der Sportler mindestens einen Tag lang dem Sport fernbleiben musste, und etwa 75 Prozent dieser Verletzungen betrafen das Knie, den Unterschenkel, den Knöchel oder den Fuß. Daneben sind traumatische Kopf- oder Halsverletzungen die häufigste Todesursache im Zusammenhang mit Sportunfällen.
Wenn ein Sportler über Schmerzen, Verletzungen oder Beschwerden klagt, ist eine ausführliche Anamnese und Untersuchung der Schlüssel zur Diagnose. Ein Beispiel für ein Format, das als Leitfaden für eine Untersuchung und einen Behandlungsplan dient, ist der S.O.A.P.-Vermerk (subjektiv, objektiv, Bewertung, Plan).
Ein weiterer wichtiger Aspekt von Sportverletzungen ist die Prävention, die dazu beiträgt, potenzielle Sportverletzungen zu verringern. Es ist wichtig, sportartspezifische dynamische Aufwärmübungen, Dehnübungen und Übungen festzulegen, die dazu beitragen können, Verletzungen zu vermeiden, die bei jeder einzelnen Sportart auftreten.
Arten
Zu den häufigsten akuten Unfallverletzungen gehören Knochenbrüche, Muskel- und Sehnenrisse, Bänderrisse und Platzwunden. Akute Verletzungen treten besonders häufig bei Stoß- und Kontaktsportarten wie Fußball und Hockey auf.
Die häufigsten Belastungsverletzungen sind Sehnenentzündungen, Schleimbeutelentzündungen und Stressfrakturen. Belastungsverletzungen treten besonders häufig bei Ausdauersportarten wie Langstreckenläufen und bei Sportarten mit sich wiederholenden Bewegungen wie Tennis, Turnen und Gewichtheben auf.
Die häufigsten Sportverletzungen sind:
- Leistenverstauchung
- Schielen
- Nackenverletzung
- Verletzungen des unteren Rückens
- Muskelzerrung
- Knochenfraktur
- Verletzung der Rotatorenmanschette
- Tennisellenbogen
- Knöchelverstauchung
- Läuferknie
- Achillessehnenverletzung
- Bänderverletzung im Knie
Ursachen
Die häufigsten Gründe für Sportverletzungen sind:
- mangelndes Aufwärmen
- übermäßiges Training
- Überlastung des Körpers
- fehlende Sicherheitsvorkehrungen
- Unfall: oft ein plötzlicher Aufprall oder Zusammenstoß
- ungeeignete Ausrüstung, die keinen angemessenen Halt oder Schutz bietet
- schlechte Leistungstechnik
- eine wiederholte Verletzung, die den Körper schwächt
- genetische Faktoren
- Muskelschwäche oder Ungleichgewicht
- Muskelsteifheit
- "Lose" Gelenke
Behandlung
Eine akute Verletzung erfordert häufig sofortige Erste Hilfe und Stabilisierung des Zustands, manchmal auch einen Krankenhausaufenthalt. Die schwersten Fälle erfordern eine Operation.
Bei Weichteilverletzungen ist die Erste Hilfe die „Pause, Eis, Kompression, Hochlagern“-Anweisung, also die PECH-Regel. International wird die „PECH-Regel“ auch als „(R)ICE-Regel“ bezeichnet: R=Rest, I=Ice, C=Compression, E= Elevation. In diesem Fall wird die Verletzungsstelle sofort komprimiert, das verletzte Glied hochgelagert und versucht, die Verletzung beispielsweise mit einer Kühlpackung oder einem Beutel mit Eiswürfeln zu kühlen. Wenn innere Blutungen im verletzten Bereich auf diese Weise minimal bleiben, heilt die Verletzung schneller. Die Vorteile der Kältetherapie wurden diskutiert. Nach den aktuellen Leitlinien ist ein scharfes Urteilsvermögen geboten, da die Kälte die Durchblutung behindern und so die Heilung verlangsamen kann.
Chronische Verletzungen und solche, die keine dringende Behandlung erfordern, werden von einem Arzt und gegebenenfalls anschließend von einem Spezialisten untersucht.
Orthopäden und Sportmediziner sind auf die Behandlung von Muskel-Skelett-Verletzungen spezialisiert; Viele von ihnen sind auch auf einen bestimmten Körperteil spezialisiert. Fußtherapeuten oder Podologen sind auf Fußprobleme spezialisiert. Physiotherapeuten konzentrieren sich darauf, die körperliche Beweglichkeit des Patienten zu maximieren, die Funktionsfähigkeit des Körpers wiederherzustellen und Schmerzen nach einer Verletzung oder Krankheit zu lindern. Eine ergänzende Behandlung kann beispielsweise bei einem Sportpsychologen oder bei Krankenpflegern erfolgen, die verschiedene Alternativbehandlungen anbieten, etwa bei Osteopathen und Chiropraktikern.
Vorbeugung
Viele Verletzungen, wie z. B. (Hamstring-)Risse, lassen sich durch richtiges Aufwärmen vermeiden. Ohne Aufwärmen sind die Muskeln noch kalt und steif, was das Risiko eines Muskelrisses erhöht, wenn man intensiv trainiert und bestimmte Muskelgruppen stark beansprucht. Wichtig ist auch die richtige Abkühlung nach dem Sport. Dadurch wird sichergestellt, dass der Körper in den Stunden nach dem Training keine Probleme aufgrund der Belastung zeigt. Zu dieser Art von Verletzungen gehört der Muskelkater.
Um Verletzungen vorzubeugen, kann ein Trainingsplan helfen. Dieser kann eine Überanstrengung verhindern. Dabei ist es wichtig, Ausdauer und Intensität allmählich aufzubauen, damit eine Gewöhnung an längere oder intensivere Muskelbeanspruchung eintritt.
Eine qualitativ hochwertige Ausrüstung (z. B. stoßdämpfendes Schuhwerk, das sich beim Laufen nicht abnutzt) kann helfen, Verletzungen zu vermeiden.
Ein Programm zur Verletzungsvorbeugung umfasst auch Aufklärung über Flüssigkeitszufuhr, Ernährung, die Überwachung von Teammitgliedern, die einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, die Überwachung von Risikoverhaltensweisen und die Verbesserung der Technik. Darüber hinaus sind Saisonanalysen, Vorsorgeuntersuchungen und Untersuchungen vor der Teilnahme an einer Sportart wichtig, um Vorerkrankungen oder frühere Verletzungen zu erkennen, die zu weiteren Erkrankungen oder Verletzungen führen könnten.
Eine Technik, die im Rahmen des Pre Season Screening eingesetzt werden kann, ist der funktionelle Bewegungstest. Mit diesem können die Bewegungsmuster von Sportlern bewertet werden, um Spieler zu finden, die ein erhöhtes Risiko für bestimmte Verletzungen aufweisen. Darüber hinaus sollte die Prävention bei jugendlichen Sportlern berücksichtigt werden und muss möglicherweise anders als bei erwachsenen Sportlern durchgeführt werden. Schließlich haben verschiedene Untersuchungen über Sportunfälle gezeigt, dass Angst, Stress und Depressionen bei Sportlern je nach Art und Schwere der Verletzung erhöht sind.
Literatur
- Martin Engelhardt (Hrsg.): Sportverletzungen - GOTS Manual: Diagnose, Management und Begleitmaßnahmen. 4. Auflage. Urban & Fischer, München 2022, ISBN 978-3-437-24093-5.
- Artur Wechselberger, Karin Gruber: Sportverletzungen. Vorbeugen, erkennen, behandeln. Verlagshaus der Ärzte, Wien 2005, ISBN 3-901488-56-1.