Die Orthopädie ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit der Behandlung von Anomalien und Erkrankungen des Bewegungsapparates befasst. Dazu gehören Deformationen und Missbildungen von Knochen, Gelenken, Muskeln, Sehnen und Nerven. Die chirurgische Behandlung betrifft die oberen Gliedmaßen (Schulter, Ellenbogen und Hand), die unteren Gliedmaßen (Hüfte, Knie und Fuß) und die Wirbelsäule.
Der Name leitet sich aus dem altgriechischen "orthos" (gerade) und "paedos" (Kind) ab und geht auf das Aufrichten von Kindern zurück.
Inhalt
Die Vorsorge, und damit das Bewusstsein für Probleme, ist von großer Bedeutung. Zu den präventiven Maßnahmen zählen insbesondere Bewegung (z.B. Sport) und "Haltung" (z.B. beim Sitzen): ergonomische Stühle, Matratzen, Schuhwerk, etc.
Etymologie
Der französische Arzt Nicholas Andry (1658 – 1742) prägte das Wort als orthopédie, abgeleitet von den altgriechischen Wörtern orthos ("richtig", "gerade") und paidion ("Kind" / "Kindererziehung"). Der Begriff wurde ins Englische als orthopædics übernommen; die Ligatur "æ" war zu dieser Zeit für ae in griechischen und lateinischen Wörtern üblich. Wie der Name schon andeutet, wurde die Disziplin zunächst mit Blick auf Kinder entwickelt, aber die Korrektur von Wirbelsäulen- und Knochendeformationen in allen Lebensphasen wurde schließlich zum Eckpfeiler der orthopädischen Praxis.
Die moderne Orthopädie fand um 1816 ihren Anfang mit Johann Georg Heine in Würzburg und wurde erst in den 1970er Jahren zum heutigen regulären Universitätsfach. Zu den Pionieren der Orthopädie in Frankreich gehört der Anatom und Physiologe Sauveur Henri Victor Bouvier (1799–1877), der unter anderem orthopädische Behandlungen von Findelkindern vornahm und 1840 ein orthopädisches Institut eröffnete.
Anmerkung: Die Etymologie des Wortes „Magazin“ legt eine Ableitung vom arabischen makhāzin (مخازن) nahe, dem gebrochenen Plural von makhzan (مخزن) mit der Bedeutung „Depot, Lager“, das über das mittelfranzösische "magasin" ins Deutsche gelangt ist. In seiner ursprünglichen Bedeutung bezeichnete das Wort „Magazin“ also einen Lagerraum oder ein Gerät - heute wird es für eine periodisch erscheinende Publikation verwendet.
Einige PDFs:
- Der Fuß Das Wichtigste Laufwerkzeug
- Knöchelbruch
- Laufen Mit Künstlichem Knie
- Laufen Nach Patella-Fraktur
- Marathontraining Bei Knieproblemen Kniescheibenarthrose
- Osteoporose Und Sprungkraft
- Wenn Die Ferse Druck Macht
- Wenn Triggerpunkte Ärger Machen...
- Wiederbeginn Nach Langer Laufabstinenz
Fachbegriffe
In diesem Glossar werden orthopädische und unfallchirurgische Fachbegriffe kurz und knapp erläutert. Die Liste ist alphabetisch sortiert.
- A
- Aircast Schiene: Nach einem Bänderriss oder einer Bänderdehnung wird diese Schiene zur Stabilisierung des Sprunggelenkes eingesetzt.
- Alcantara: Ein synthetischer Stoffbezug, meist genutzt in orthopädischen Schuhen und Einlagen.
- Anamnese: gezielte Befragung, um die Entstehung und Behandlung einer Krankheit zu erkennen.
- Antivarus- Schuhe: Stabilschuhe zur Therapie vom Sichelfuß
- Arthritis: entzündliche Gelenkerkrankung
- Arthrose: Gelenkverschleiß
- Athrophie: Abgemagert, ein Erkennungsmerkmal im Bereich Diabetes
- Atomkleber: Sekundenkleber
- B
- Ballenrollen: unter Konfektionsschuhen gearbeitete Abrollhilfe.
- Ballenzange: Eine Zange, um das Leder am Schuh punktuell zu weiten
- Bandage: orthopädisches Hilfsmittel zur Stabilisierung von Gelenken, auch bei Rückenschmerzen.
- Bandinsuffizienz: ungenügende Stabilität eines oder mehrerer Gelenke
- Bandscheibenvorfall: Bandscheiben treten aus dem Wirbelkanal heraus
- Beckenwage: Ein Hilfsmittel, um einen Beckenschiefstand ausmessen zu können
- Bequemschuhe: Schuhe, die besonders weit und leicht sind, flexibel und gut für Orthopädische Einlagen geeignet sind(auch bekannt als Gesundheitsschuhe).
- C
- Chronisch: wenn eine Krankheit nicht beseitigt werden kann, wird sie chronisch zum Beispiel Diabetes
- chronische Sprunggelenkinstabilität: dauerhafte Instabilität im Spunggelenk
- Clavicular Fraktur: Schlüsselbeinfraktur
- D
- Diabetes adaptierte Fußbettung: Ist eine orthopädische Einlage, die besonders weich ist und den diabetischen Fuß schützt.
- Diabetes Mellitus: Zuckererkrankung
- Diskopathie: Erkrankung der Zwischenwirbelscheiben
- Dorsalgie: Rückenschmerzen
- E
- Einlagen: orthopädisches Hilfsmittel zur Korrektur des Fußes.
- Epicondylitis humeri: bekannt auch als Tennisarm; Erkrankungen der Sehnen im Arm
- Epitrain: eine Bandage zur Versorgung eines Tennisarms
- F
- Fastscan: System zur Druckmessung von Belastungspunkten unterm Fuß.
- Fersensporn: Entzündung oder Verknöcherung des Sehenansatzes am Fersenbein
- Fraktur: Knochenbruch
- G
- Gehhilfe: Gehstock meist mit ergonomisch angepasstem Handgriff.
- Genu recurvatum: Überstrecktes Knie
- Genutrain: Kniebandage
- Gicht: Ablagerung von Harnsäurekristallen in den Gelenken
- Gonathrose: Gelenkverschleiß im Knie
- H
- Hallux Rigidus: Arthrose des Großzehengrungelenkes
- Hallux Valgus: Fehlstellung der Großzehe
- Hammerzehen: Krallenhaltige Beugung der Zehen
- Hinterkappe: Im hinteren Teil des Schuhs eingebautes Element, um den Fuß halten zu können.
- Hühnerauge: Schmerzhafte Schwielenbildung durch chronischen Druck
- Humeruskopffraktur: Oberarmkopfbruch
- I
- Inselzellen: Die Zellen der Bauchspeicheldrüse, die Insulin produzieren
- Insulin: ein Hormon der Bauchspeicheldrüse
- Interdigital: zwischen den Zehen
- K
- Kapaltunnelsyndrom: Kompressionssyndrom des Nervus medianus im Bereich der Handwurzel
- Karpaltunnel Syndrom: Kompressionssyndrom des Nervus Medianus
- Klavus: Hühnerauge
- Knickfuß: Fehlstellung des Fußes durch einbrechen des Längstgewölbes
- Knöchelbänderläsionen: Verletzung, Schädigung oder Störung der Bänder im Sprunggelenkbereich
- Kompressionsstrümpfe: Stützstrümpfe oder orthopädische Strümpfe, die durch Kompression den Blutfluss in den Venen verbessert.
- Krallenzehen: Zehenfehlstellung (Steigerung der Hammerzehen)
- Kreuzband: Bandapparat des Kniegelenkes
- L
- Längstgewölbestütze: Abstützung der Inneren Wölbung von Ferse zum Ballen.
- Läsion: eine Verletzung oder Störung der anatomischen Struktur, im Bereich Diabetes wichtig
- Laufbandanalyse: Analyse zum Erkennen von Fehlstellungen
- Leisten: Holzfuß, über den ein orthopädischer Schuh gearbeitet wird.
- Lendenlordose: (ventral) konvexe (nach vorne) Krümmung der Wirbelsäule
- Lucro Schuhe: Diabetiker Schuhe, die spezielle Kriterien erfüllen
- Lumbago: Ein Nerv im Rücken ist eingeklemmt und entzündet.(auch bekannt als Hexenschuss)
- Luxation: Verrenkung, Ausrenkung oder Auskugeln
- Lymphödem: Eine sichtbare oder tastbare Flüssigkeitsansammlung im Bindegewebe.
- M
- M. Ledderhose: gutartige Erkrankung des Bindegewebes der Füße
- Malleotrain: Sprunggelenksbandage
- Malum perforans: Ein Ulcus an der Fußsohle als Folge einer Polyneuropathie (siehe Diabetes Mellitus)
- Maßnehmen: Ausmessen des Fußes um eine orthopädische Versorgung machen zu können.
- MBT Schuhe: Masai Barefoot Technology, spezieller Schuh mit Sohlenrolle und Fersenweichbettung.
- Meniscus: “mondförmiger Körper, Mond” scheibenförmiger Knorpel in einem Gelenk.
- Metatarsalgie: Sammelbegriff für Schmerzen im Vorfuß
- Morbus Bechterew: Entzündliche Rheumatische Erkrankung
- N
- Neuropathie: Sammelbegriff für viele Erkrankungen des peripheren Nervensystems
- O
- Orthopädie: befasst sich mit der Entstehung, Verhütung, Erkennung und Behandlung angeborener oder erworbener Form- oder Funktionsfehler des Stütz und Beweggungsapparates
- Orthopädietechnik: Technische Umsetzung im Bereich der Orthopädie
- orthopädischer Schuh: Orthopädisches Hilfsmittel des Facharztes für Orthopädie (Maßschuh).
- Osteoporose: Alterserkrankung der Knochen, der anfälliger für Brüche wird
- P
- Patella- Femoralis Syndrom: Knieschmerzen zwischen Kniescheibe (Patella) und dem Oberschenkelknochen
- pAVk: peripheren arteriellen Verschlusskrankheit
- Pelotte: eine aus Polster bestehende Erhöhung , um das Quergewölbe zu entlasten.
- Peronaeusschiene: Orthese um den Fuß bei einer Peronaeuslähmung (schlaffen Lähmung) zu halten.
- Pes adductus: Sichelfuß
- Pes excavatus: Hohlfuß
- Pes transversum planus: Spreizfuß
- Pes varus: Klumpfuß
- Platarfasciitis: Fersensporn
- Plattfuß: angeborener oder erworbener Fuß mit abgekipptem Fußinnenrand
- PNP: Polyneuropathie (Nervenschädigungen mit Sensibilitätsstörungen) oft in Verbindung mit Diabetes
- Postoperativ: nach einer Operation
- Posttraumatisch: nach einer Verletzung
- Probeschuh: Aus Kunstoff gefertigter Schuh, um Druckstellen zu ermitteln, bevor ein orthopädischer Schuh gefertigt wird.
- Pronation: Außenranderhöhung
- Prophylaxe Schuhe: Schuhe, die man als Diabetiker tragen sollte, da das Leder besonders weich ist und Druckstellen nicht so schnell entstehen können.
- Q
- Quergewölbe: Wölbung der Mittelfußköpfchen im Ballenbereich.
- R
- Rheuma: Beschwerden am Stütz- und Bewegungsapparat mit fließenden, reißenden und ziehenden Schmerzen
- Rigidusrolle: Unter einem Konfektionsschuh gearbeitete Abrollung mit Aussparung der Großzehe.
- S
- Schleudertrauma: Beschleunigung und Überstreckung des Kopfes mit Folgen wie Nackenschmerzen, Schwindel…
- Schmetterlingsrolle mit Weichbettung: Unter einem Konfektionsschuh gearbeitete Abrollung mit Aussparung der Mittelfußköpfchen und zusätzlicher Weichbettung
- Schmetterlingsrollen: Unter einem Konfektionsschuh gearbeitete Abrollung mit Aussparung der Mittelfußköpfchen
- Schuhzurichtung: Allgemeine Bezeichnung für eine orthopädische Umarbeitungen am Konfektionsschuh
- Senkfuß: Absenkung des Längstgewölbes bei Belastung
- sensomotorische Einlage: Einlagen, die Impulse an die unterschiedlichsten Muskelgruppen senden, um diese mehr zu fordern
- Sichelfuß: angeborene oder auch erworbene Fehlstellung des Fußes bei Kindern
- Siliconinterpronat: Aus Silicon gefertigtes Interpronat, um Zehenfehlstellungen zu korrigieren
- Size: Englische Schuhgrößenangabe
- Skoliose: seitliche Verbiegung der Wirbelsäule
- Spina bifida: Neuralrohr- Fehlbildung
- Spitzfuß: Fußfehlstellung
- Spreizfuß: Einbrechen des Quergewölbes
- Sprunggelenksdistorsion: umknicken- Folgen: Bänderdehnung oder Bänderriss
- Stich: Französische Schuhgrößenangabe
- Stimmgabel: Ein Hilfsmittel, um beim Diabetes Mellitus eine Polyneuropathie durch Vibration feststellen zu können
- Supination: Innenranderhöhung
- Synovia: Gelenkschmiere
- T
- Tendinitis: Sehnenentzündung
- Tendovaginitis: Sehnenscheidentzündung
- Tennisarm: Epicondylitis Schmerzhafte Sehnenansätze von Muskeln des Unterarms
- Thrombose: Eine Gefäßerkrankung, wo sich ein Blutgerinnsel im Blutgefäß bildet
- Torquelabsätze: Absätze, die unter einen Konfektionsschuh gearbeitet werden, um die Ferse beim Auftritt nach innen zu drehen. (Therapie beim Sichelfuß)
- Trittschaum: Masse, um einen 3D Fußabdruck zu machen
- U
- Ulcus: Fußgeschwüre, kann entstehen bei Diabetes Mellitus
- V
- Vacoped: Hilfsmittel bei Behandlungen von Frakturen
- Verkürzungsausgleich: Einseitige Erhöhung, die unter oder in einen Konfektionsschuh gearbeitet wird, um einen Beckenschiefstand auszugleichen
- verruca plana: Dornwarze
- Viscoheel: Fersenkissen aus Gel
- Viscospot: Fersenkissen aus Gel mit einer kleinen Fersenspornaussparung
- Z
- Zwicken: Überholen des Schaftes am Leisten
Fachgebiete
Das Fachgebiet des orthopädischen Chirurgen umfasst hauptsächlich folgende Diagnosen und Therapien:
- Angeborene Anomalien des Stütz- und Bewegungsapparates, z. B. Hüftdysplasie, Skoliose (Rückenverkrümmung);
- Brüche von Gelenken und Knochen (Knochenfrakturen);
- Stellungsabweichungen von Gelenken und langen Röhrenknochen;
- Behandlung von Erkrankungen der Hände und Füße (zum Beispiel Plattfüße);
- Gelenkverformungen und -verschleiß (Osteoarthritis).
Die Behandlung kann konservativ (Beratung, Korsett, Physiotherapie, Medikamente) oder operativ (z. B. bei Hüft- oder Knieverschleiß ein künstliches Gelenk, auch Endoprothese genannt) erfolgen. Die Anpassung von Prothesen, Orthesen und Einlagen wird von einem Orthopädietechniker auf Verordnung des Orthopäden oder Rehabilitationsarztes durchgeführt.
Die Kinderorthopädie ist ein Spezialgebiet, das sich mit angeborenen sowie erworbenen Deformitäten und Erkrankungen bei der Entwicklung des Stütz- und Bewegungsapparates bei Kindern und Jugendlichen beschäftigt. Dazu zählt die Behandlung der Frakturen und Luxationen (Verrenkungen) im Kindesalter sowie die Therapie eventueller Folgezustände.
Viele Orthopäden sind in folgenden Fachbereichen zusätzlich spezialisiert (Diagnostik und Therapie):
- Physikalische Therapie (z. B. Wärme, Infrarot- und UV-Licht, Gleichstrom, Wasseranwendungen und mechanische Behandlung wie die Massage )
- Sportmedizin (Einfluss von Bewegung, Training sowie die Auswirkungen von Bewegungsmangel auf den gesunden und kranken Menschen)
- Akupunktur
- Arthrosetherapie
- Chirotherapie
- Neuraltherapie
- Osteoporose
- Schmerztherapie
Diese spezialisierten Bereiche der Medizin sind nicht auf die orthopädische Chirurgie beschränkt. So wird beispielsweise die Handchirurgie von einigen plastischen Chirurgen und die Wirbelsäulenchirurgie von den meisten Neurochirurgen praktiziert. Darüber hinaus werden einige Aspekte der Fuß- und Sprunggelenkschirurgie auch von Ärzten für Podologie praktiziert. Einige Hausärzte praktizieren Sportmedizin, aber ihr Tätigkeitsbereich ist nicht operativ.
Eingriffe
Die 25 häufigsten von Orthopäden durchgeführten Eingriffe (Behandlungen & Operationen) sind:
- Arthroskopie und Meniskektomie des Knies
- Schulter-Arthroskopie und Dekompression
- Karpaltunnel-Befreiung
- Knie-Arthroskopie und Chondroplastie
- Entfernung eines Stützimplantats
- Arthroskopie des Knies und Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes
- Ersatz des Knies
- Behebung eines Oberschenkelhalsbruchs
- Reparatur einer Trochanterfraktur
- Debridement von Haut/Muskel/Knochen/Fraktur
- Arthroskopie des Knies - Reparatur beider Menisken
- Hüftgelenkersatz
- Schulter-Arthroskopie/Entfernung des distalen Schlüsselbeins
- Reparatur der Rotatorenmanschettensehne
- Reparatur von Frakturen der Speiche (Knochen)/Ulna
- Laminektomie
- Versorgung eines Knöchelbruchs (bimalleolarer Typ)
- Arthroskopie und Débridement der Schulter
- Lendenwirbelsäulenfusion
- Wiederherstellung einer Fraktur des distalen Teils der Speiche
- Bandscheibenoperationen im unteren Rückenbereich
- Einschnitt in die Sehnenscheide eines Fingers
- Behandlung eines Knöchelbruchs (Fibula)
- Wiederherstellung einer Oberschenkelschaftfraktur
- Reparatur eines Trochanterbruchs
Ein typischer Arbeitsplan für einen praktizierenden orthopädischen Chirurgen umfasst 50-55 Stunden pro Woche, die sich auf Klinik, Chirurgie, verschiedene Verwaltungsaufgaben und möglicherweise Lehre und Forschung in einem akademischen Umfeld verteilen.
Geschichte
Die ersten orthopädischen Geräte tauchten im 4. Jahrhundert v. Chr. dank Hippokrates auf. Er entwickelte ein Holzbrett, das nach dem Prinzip der Ruhigstellung des Knochens oder Gelenks Verrenkungen und Brüche lindern sollte. Auf Hippokrates geht auch die bis heute gültige Technik zur Reposition von Schulterluxationen zurück.
Im Jahr 1779 schrieb Jean-Pierre David die Dissertation sur les effets du mouvement et du repos dans les maladies chirurgicales, die bald zu einem Klassiker des Fachs wurde und 1790 ins Englische übersetzt wurde. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Orthopädie nur von Ärzten in spezialisierten Instituten ausgeübt, darunter das von Jean-André Venel (1740-1791) in der Schweiz, Jacques Mathieu Delpech in Montpellier und Charles Pravaz in Paris und später in Lyon.
Im 19. Jahrhundert wurde die Tenotomie zur Begradigung deformierter Füße (die erste Tenotomie an der Achillessehne wurde 1816 von Jacques Mathieu Delpech durchgeführt), bei Skoliose und bei verschiedenen Fehlhaltungen praktiziert. Ebenfalls im 19. Jahrhundert gelang es Dr. Pravaz aus Lyon, Hüftverrenkungen mit Hilfe von Wagen und Extensionsvorrichtungen zu reduzieren.
1881 schlug der britische Allgemeinchirurg William Arbuthnot-Lane eine Technik zur Behandlung von Knochenbrüchen vor, die Osteosynthese, die darin besteht, Platten und Schrauben am Knochen zu befestigen, um ihn bis zur Heilung zu immobilisieren. 1890 entwickelte Gluch die erste interne Knieprothese: Sie war aus Elfenbein gefertigt und funktionierte mit einem Scharnier.
Die Disziplin hat über die Jahrhunderte erhebliche Fortschritte gemacht, insbesondere mit dem totalen Hüftgelenkersatz nach Charnley in den 1960er Jahren, dem Kniegelenkersatz nach Marmor und Insall und der von H. Dorfmann in Frankreich in den 1980er Jahren entwickelten Arthroskopie (Gelenkspiegelung).