SensomotorikSensomotorik

Gesang oder Singen ist der musikalische Einsatz der menschlichen Stimme. Dabei werden Wörter oder andere Laute (Silben oder Nonsenslaute) in verschiedenen Tonhöhen nach einer bestimmten Melodie ausgesprochen. Beim Singen verändern sich Betonung und Zunge oft oder werden flacher. Eine Person, die die Kunst des Singens im Allgemeinen ausübt, wird als Sänger oder Sängerin bezeichnet.

Gesungen werden kann allein (Sologesang) oder gemeinsam mit anderen (Chorgesang). Oft wird der Gesang von einem Instrument begleitet, z. B. von einer Gitarre oder einem Klavier. Er kann auch von einem ganzen Orchester oder einer Band begleitet oder auf einem Tonträger aufgenommen werden. Wenn beim Singen keine Begleitung vorhanden ist, spricht man von A-cappella-Gesang. Wenn die eigene Stimme Musikinstrumente imitiert, um andere Stimmen zu begleiten, spricht man von Barbershop-Gesang (wörtlich: „Barbershop-Gesang“).

Wenn keine Worte gesprochen werden, sondern die Stimme mit geschlossenen Lippen zu einer Melodie eingesetzt wird, spricht man nicht von Singen, sondern von Summen.

Klassifizierung von Gesangsstimmen

Jede menschliche Gesangsstimme hat einen bestimmten Tonumfang (den Abstand zwischen dem höchsten und dem letzten Ton, den man singen kann). Gesangsstimmen werden daher grob in 4 große Kategorien eingeteilt:

  1. Bass
  2. Tenor
  3. Alt
  4. Sopran

Einige sind der Meinung, dass die Gesangsstimme nach ihrem Umfang klassifiziert wird. Andere wiederum verwenden Gesangsstimmen, um das Timbre oder die Klangfarbe der Stimme zu kategorisieren. Eine Frau mit einer tiefen, tiefen Stimme könnte dann als Altstimme bezeichnet werden.

Aufgrund der großen Vielfalt des Stimmumfangs haben sich viele weitere Bezeichnungen für Gesangsstimmen herausgebildet.

Für die Höhe der Stimme (Stimmlage) sind in erster Linie die Länge der Stimmbänder und deren Schwingungsverhalten verantwortlich. So haben Kinder zunächst eine sehr hohe Stimme, die mit dem Wachstum der Stimmbänder sinkt.

Technik

Beim Singen sind dieselben Organe beteiligt wie beim Sprechen: Zwerchfell, Lunge, die Stimmlippen mit den Stimmbändern im Kehlkopf und der Vokaltrakt oberhalb des Kehlkopfs. Wie beim Sprechen wird die Stimme insbesondere durch die schwingenden Stimmbänder erzeugt, der Klang wird vor allem im Vokaltrakt geformt. Zahlreiche Muskeln bewirken eine wechselnde Spannung der Stimmlippen.

Der Gesang entsteht durch die Wirkung des Atems: Die Luft wird durch die Wirkung des Zwerchfells wie beim normalen Ausatmen aus der Lunge ausgestoßen und bringt die Stimmbänder zum Schwingen. Der so erzeugte Ton wird dann durch die natürlichen Hohlräume (Nase, Nebenhöhlen, Rachenraum, Brustkorb) verstärkt und eventuell durch Zunge und Lippen artikuliert, um Silben zu bilden, ähnlich wie beim Sprechen.

Beim Singen werden alle Ressourcen des menschlichen Körpers genutzt: Das Atmungssystem wird eingesetzt, aber auch eine Vielzahl von Muskeln mit den unterschiedlichsten Funktionen, die des Bauches, des Rückens, des Halses und des Gesichts. Es ist eine der umfassendsten Aktivitäten, die es gibt, denn sie erfordert ein Körperbewusstsein auf all diesen Ebenen.

Man spricht übrigens oft von einem musikalischen Training und in gewissem Maße auch von einem sportlichen Training, denn um die Arbeit all dieser Muskeln zu erleichtern - der Luft, die aus dem Körper strömt, den Weg zu ebnen und den Lungen zu ermöglichen, sich maximal auszudehnen -, muss man auf seine Haltung achten.
Der Brustkorb sollte offen sein, die Schultern nach hinten gezogen und die Wirbelsäule gerade. Vor allem aber erfordert das Singen wie ein Sporttraining einen guten Muskeltonus und zwingt uns, unsere Lebensweise zu verbessern - gut essen, Sport treiben, Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum vermeiden -, um Fortschritte zu machen und diese beizubehalten.

Typologie

Singen bedeutet nicht nur, seine Stimme und seinen Körper einzusetzen, sondern auch zu interpretieren und die Emotionen, die im gesungenen Text enthalten sind, mit dem Publikum zu teilen: In diesem Sinne ist Gesang je nach Musikrichtung häufig mit Bühnenkunst verbunden.

In Bezug auf den Text können Lieder aller Epochen engagiert, patriotisch, revolutionär oder eher intim, harmlos oder humorvoll sein und mehr auf Poesie oder Wortspielen als auf der Botschaft beruhen. Der Text kann in freier oder klassischer Versform vorliegen. Melodie und Rhythmus spielen eine ebenso wichtige Rolle, damit die Melodie im Gedächtnis des Volkes bleibt.

Geschichte

Die archäologische Forschung hat festgestellt, dass die prähistorische Musik seit der Altsteinzeit ein Bestandteil des menschlichen Lebens ist. Die Verwendung von Musikinstrumenten (gebohrte Löcher in Instrumenten aus Knochen oder Ton), die manchmal mit Jagdinstrumenten (wie Lockpfeifen oder Schwirrholz, die ein beschwertes Lasso bilden) kombiniert wurden, lässt sich mindestens 35.000 Jahre zurückverfolgen.

Höhlen werden manchmal auch aufgrund ihrer akustischen Eigenschaften ausgewählt (Nähe zu unterirdischen Flüssen oder Quellen, Malereien, die sich an den Stellen mit dem stärksten Echo konzentrieren). Der Gesang ist wahrscheinlich insofern mit der mündlichen Tradition verbunden, als die meisten Deklamationen skandiert und oft durch Musikinstrumente unterstützt wurden. Eine Hypothese besagt, dass sich der Gesang durch seine Fähigkeit, sprachliche Einheiten auszusenden, schon sehr früh als musikalische Ausdrucksform entwickelt hat.

Die prähistorischen Menschen sollen dieses Kommunikationssystem im Laufe ritueller Zeremonien übernommen haben, die Gesten, Räucherungen, Tänze (daher das Interesse des neuen interdisziplinären Forschungsgebiets, das Ende des 20. Jahrhunderts entwickelt wurde und als Choreomusikologie bezeichnet wird) und Gesang miteinander verbanden.